Uranhexafluorid ist eine sehr reaktive und extrem giftige chemische Verbindung. Bei der Freisetzung dieses Stoffes nach einem Unfall bildet sich in Verbindung mit Wasser Uranylfluorid (UO2F2) und Fluorwasserstoff (HF). Beim Einatmen der Schadstoffwolke kann das Uranylfluorid schwere Nierenschädigungen bis hin zum Tod durch Nierenversagen hervorrufen. Fluorwasserstoff bildet in Verbindung mit Wasser aggressive Flusssäure, die nicht nur organische Materie, sondern selbst Glas angreift. Es drohen Verätzungen von Haut, Augen und Atemwegen bis hin zum Tod. In Folge eines Unfalles mit Uranhexafluorid besteht je nach Freisetzungsmenge noch in zwei Kilometern Entfernung für Menschen am Unfallort akute Lebensgefahr. (aus: „Die große Verlade – Atommüll auf Geisterfahrt.“ 1990)
Der sehr aufwändige und technisch anspruchsvolle Prozess der Urananreicherung wird weltweit nur in einem Dutzend Anlagen betrieben. Diese Anlagen sind von höchster militärischer Brisanz, weil sie Uran 235 nicht nur für die AKW auf einen Anteil von 3-5% anreichern, sondern durch eine Verlängerung des Prozesses auch atomwaffenfähiges Material produzieren können. Deshalb steht die iranische Urananreicherungsanlage in Natanz so sehr im Fokus internationaler Aufmerksamkeit. Bis auf die Anlagen in Gronau (Deutschland), Almelo (Niederlande) und Tokai (Japan) sind die Urananreicherungsanlagen alle im Besitz von Atommächten. Über den Hamburger Hafen werden sowohl die Urananreicherungsanlage der Firma Urenco im westfälischen Gronau als auch die Anlage im niederländischen Almelo beliefert. Dabei erzeugt die Anlage in Gronau rund 10% der weltweit produzierten Menge an angereichertem UF6. Sie kann mehr als 30 AKW versorgen und stellt damit die mit Abstand wichtigste deutsche Atomanlage dar.
Den Großteil des nicht angereicherten UF6 bezieht die Urenco per Bahn aus der französischen Konversionsanlage Tricastin. Regelmäßig wird außerdem Material aus Kanada verarbeitet.
Die Verhinderung dieser gefährlichen Transporte dürfte für den Hamburger Senat eigentlich kein großes Problem darstellen, da die Stadt Hamburg größter Aktionär der Reederei Hapag Lloyd ist, er hat daran aber offensichtlich kein Interesse.
Text: antiatombüro