Mit mehreren Kletteraktionen vor dem Hamburger Firmensitz der Atlantic Container Line (ACL) protestieren 10 Anti-Atom-Aktivist_innen gegen die Atomtransporte durch die Reederei ACL. Sie hängten anlässlich des Jahrestages des Großbrands des mit radioaktiven Materialien beladenen ConRo-Frachters Atlantic Cartier am 1. Mai 2013 Transparente am und vor dem Gebäude der ACL in der Hafen-City auf.
An Bord der Atlantic Cartier waren damals neben Munition und Ethanol auch radioaktive Brennelemente und Uranhexafluoridbehälter. Uranhexafluorid (UF6) ist eine extrem giftige Verbindung aus Uran und Fluor, welche in Verbindung mit (Lösch-)Wasser Flusssäure bildet und auch in mehreren hundert Metern Entfernung vom Brandherd noch schwere Verätzungen hervorrufen kann. Der Brand am 1.Mai 2013 dauerte 16 Stunden und knapp dreihundert Feuerwehrleute waren im Einsatz. „Bei dem Schiffsbrand vor einem Jahr ist Hamburg nur knapp einer Katastrophe entgangen“ so eine der kletternden Aktivistinnen. „Wir fordern daher den sofortigen Stopp der Atomtransporte durch den Hamburger Hafen“.
Über den Hamburger Hafen werden im Schnitt jeden zweiten Tag radioaktive Frachten transportiert. Versorgt werden neben Atomkraftwerken und Anlagen in anderen Ländern auch die Brennelementefabrik im niedersächsischen Lingen und die Urananreicherungsanlage in Gronau (Münsterland). Beide Fabriken sind vom sogenannten Atomausstieg nicht umfasst und haben unbefristete Betriebsgenehmigungen. Sie beliefern Atomanlagen weltweit. „Solange diese beiden Anlagen laufen, kann von einem Atomausstieg in Deutschland nicht die Rede sein“ empören sich die Aktivist_innen.
Um die weitgehend unbekannten Atomtransporte zu thematisieren, wird es im August (9.-16.8.) ein Anti-Atom-Camp in der Nähe von Kiel geben, denn auch durch den Nord-Ostsee-Kanal werden zahlreiche radioaktive Stoffe inklusive UF6 transportiert. Dort fährt im Schnitt einmal pro Woche radioaktive Fracht entlang. Mit Workshops, Vorträgen und Aktionstagen sollen die Menschen in und um Kiel für das Thema Atomtransporte und die damit verbundenen Gefahren sensibilisiert werden.