Am 1. Mai gab es eine Aktion auf einem Spielplatz in der Hafencity. Mit Chemikalienschutzanzügen verkleidete DemonstrantInnen zogen durch den Grasbrookpark in der Hafen-City, verteilten Atommüll-Attrappen, sperrten Teile des Spielplatzes als Super-GAU Sperrgebiet ab und verteilten Flugblätter zur Vermittlung der Aktion.
Einige Menschen bedankten sich ausdrücklich für die Aktion. Andere fühlten sich in ihrem idyllischen schönes Wetter Feiertagsausflug gestört. „Warum machen Sie das an einem Feiertag?“ „Warum auf einem Spielplatz, das kann die Kinder erschrecken“. Man stellte sich hin und deklarierte die Aktion zu einer „Gefahr für die Kinder“, die wegen des Auftretens der Menschen in Anzügen die kommende „Nacht nicht schlafen würden“. Erschrocken zeigten sich die Kinder eher nicht, viele stellten aber Fragen, wollten Erklärungen. Fragen, die ihre Eltern ungern beantworteten, weil dies ihren ruhigen Feiertag störte. Gefahren werden gerne verdrängt, man spricht nicht gerne darüber, schon gar nicht mit Kindern, das macht Arbeit, den Kindern das Thema in leichter Sprache zu vermitteln.
Was die Menschen auch gerne Verdrängen ist, dass ihre Kinder von einer atomaren Katastrophe nicht verschont bleiben würden und dass man sich nicht aussuchen kann, wann diese Eintritt. Sicher ist nur das Risiko – auch an einem Feiertag, wie der Brand an Bord des „Atlantic Cartier“ im Hamburger Hafen am 1. Mai 2013 es zeigte. Erst nach 16 Stunden und mit knapp 300 Feuerwehrleuten konnte der Brand gelöscht werden. An Bord befanden sich verschiedenste hochgefährliche Ladungen, darunter Munition, Ethanol, Brennelemente und Uranhexafluorid-Behälter. Derzeit verfügt die Hamburger Feuerwehr nicht einmal über funktionierenden Löschboten.
Der Spielplatz am Grasbrookplatz liegt in Sichtweite der damaligen Unfallstelle. Es ist auch eine Erinnerung daran, dass einen ganze Generation von Kindern nach dem Tschenobyl-Gau nicht im Sandkasten spielen durfte. Das wird gerne verdrängt. Aufklärung ist bitter notwendig.
Aus dem Brand zu lernen hieße die Atomtransporte über den Hamburger Hafen einzustellen. An der organisierten Unverantwortlichkeit der Politik von oben hat sich aber nichts geändert.
Der Hamburger Hafen ist weiterhin Drehscheibe für zahlreiche radioaktive Transporte. Im Schnitt kommt es etwa jeden zweiten Tag zu einem Urantransport durch die Hansestadt. Umgeschlagen wird dort alles von Uranerzkonzentrat über angereichertes Uran bis zu fertigen Brennelementen.